Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

AGS: Mittelstand integriert Flüchtlinge!

Veröffentlicht am 18.11.2015 in Arbeit und Wirtschaft

Die Preisträger

Die AGS vergab auf ihrem Wirtschaftsempfang in Berlin ihren Innovationspreis 2016 an  Unternehmen und Organisationen, die zur Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland beigetragen haben und diesen eine wirtschaftliche Perspektive in Deutschland geben.

Am 13. November 2015 fand im Willy-Brand-Haus in Berlin der Wirtschaftsempfang 20105 von AGS und SPD statt. Anlässlich dieser Veranstaltung vergab den AGS den Innovationspreis 2015 vor Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verbänden und Unternehmen.

Die Preisverleihung übernahmen

  • Staatsministerin Aydan Özoguz (Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration)
  • Christiane Breuer ( Stellvertretende Bundesvorsitzende der AGS)

Letztere konnte neben der Ministerin zahlreiche Gäste begrüßen, u.a. Botschafter, Mitglieder des Bundestags, Vertreter der Verbände Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, Vertreterinnen und Vertreter der Schulen und Hochschulen und natürlich die Preisträger.

Christiane Breuer: In diesem Jahr widmen wir uns mit unserem Motto „Innovation und Migration“ – Wirtschaft integriert Flüchtlinge“ einem Thema, das wohl nicht aktueller, nicht drängender, nicht wichtiger sein könnte. Die Entwicklung der Flüchtlingsströme aus den Krisenregionen der Welt nach Europa und vor allem zu uns nach Deutschland, hat Ausmaße angenommen, die sich bis vor kurzem wohl kaum jemand hat vorstellen können. Spät, zu spät hat die Politik, das Ausmaß des Problems erkannt! Spät, zu spät haben wir gehandelt. Und die Politik auf europäischer Eben kann man zusammenfassen mit den Worten: „Zu spät, zu wenig, zu national, zu egoistisch“.

  • Die SPD hat immer betont, wie groß die Chancen der Zuwanderung für Deutschland sind. Davon bin ich nach wie vor fest überzeugt. Gleichzeitig bin ich aber auch davon überzeugt, dass das kein Selbstläufer wird, sondern dass die Integration von so vielen Menschen,
  • die nicht unsere Sprache sprechen,
  • die aus anderen Kulturkreisen kommen,
  • eine Kraftanstrengung sondergleichen bedeutet.

Ich bin überzeugt:

Ob die Integration gelingt oder nicht, entscheidet sich auf dem Arbeitsmarkt.

Alles wird davon abhängen, dass wir den Flüchtlingen so rasch wie möglich unterstützen, beraten, fordern und fördern bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Sie wird der Schlüssel zum Erfolg sein.

Als Selbständige in der SPD sind wir überzeugt, dass diese Aufgabe nicht alleine von der Politik bewältigt werden kann, sondern dass das auch und gerade die volle Anstrengung der Zivilgesellschaft bedarf.

Deshalb wollen wir heute Unternehmen, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Initiativen und Organisationen auszeichnen, die sich dieser Aufgabe in herausragender Weise gestellt haben und daher Vorbild für andere sein können.

Damit gab sie das Wort ab an Aydan Özoguz:

Mit dem Innovationspreis 2015 zeichnet die Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen drei Unternehmen, Organisationen und Selbständige aus, die einen wesentlichen Beitrag zur schnellen Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland leisten.

Mit ihren Projekten sorgen sie dafür, dass geflüchtete Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt schneller und besser Fuß fassen können und ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Unsere Preisträger zeigen vorbildlich, wie Asylsuchenden und geflüchteten Menschen der Weg in Arbeit und Ausbildung geebnet werden kann.

Mit ihrem außergewöhnlichen Engagement sind sie ein Vorbild für alle, die ein Zeichen setzen wollen gegen Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhass und Angstmacherei.

Der AGS Innovationspreis 2015 geht zu gleichen Teilen

  • an die Firma Reuther STC GmbH aus Fürstenwalde
    • vertreten durch Herrn Torsten Holler, Klaus Gureck und Kathrin Püschel
  • an die Initiative „Arrivo“ aus Berlin
    • vertreten durch  Fr. Barbara Meyer, Geschäftsführerin des Internationalen JugendKunst- und Kulturhaus (einem der Träger von Arrivo) und Herr Jürgen Wittke (HGF HWK Berlin) und Ursula Leyk (Berliner Senat - Projektförderin)
  • an das Projekt „Workeer.de
    • von Herrn Philipp Kühn und Herrn David Jacob, der heute leider nicht anwesend sein kann.

Laudatio zu Reuther STC GmbH:

  • Mit ihrem Konzept der Qualifikation von Flüchtlingen im Bereich Schweißtechnik und der Übernahme von Flüchtlingen in ein Arbeitsverhältnis haben Sie auch uns überzeugt, dass Sein ein würdiger Preisträger sind.
  • Das Unternehmen hat auch bisher schon gute Erfahrung mit Ausländern. Der Ausländeranteil liegt bei 15 Prozent.
  • Als neben dem Unternehmen am Rande von Fürstenwalde ein Asylbewerberheim eingerichtet worden ist, hat die Firma nicht lange gezögert und inzwischen Asylbewerbern die Möglichkeit gegeben, in mehrmonatigen Praktika Schweißen zu erlernen.
  • Damit leistet das Unternehmen einen herausragenden Integrationsbeitrag.
  • Die Firma Reuther ist ein Stahlbau-Unternehmen aus dem brandenburgischen Fürstenwalde mit einer langen Tradition
  • Sie hat heute 250 Mitarbeitern, die maßgefertigte Stahlprodukte mit hohen Qualitätsstandards produzieren.
  • Darunter auch Produkte, die wir für unsere Energiewende dringend benötigen, wie z.B. Stahlfundamente für On- und Offshore-Windkraftanlagen.
  • Dass wir mit unserer Entscheidung nicht ganz falsch liegen, zeigt auch die Meldung, dass die Reuther STC diese Woche schon zum zweiten Mal für ihre Integrationsleistung ausgezeichnet wird! So haben Sie Anfang dieser Woche den "Deichmann - Förderpreis für Integration" in der Kategorie "Berufliche Förderung durch Unternehmen" erhalten. Herzlichen Glückwunsch dazu.
  • Ich hoffe, dass wir Sie motivieren, in Ihrem Engagement für die Flüchtlinge nicht nachzulassen und noch vielen weiteren Asylbewerben die Möglichkeit geben, in ihrem Praktikum Berufsqualifikationen zu erlernen oder gar einen Beruf zu erlernen.

Laudatio zur Initiative Arrivo Berlin:

  • Arrivo Berlin ist eine Ausbildungs- und Berufsinitiative zur Integration von geflüchteten Menschen in den Berliner Arbeitsmarkt.
  • Ihr Motto lautet: „Flüchtling ist kein Beruf. Talente brauchen Chancen“.
  • Arrivo ist aus unserer Sicht ein herausragendes Beispiel für das unbürokratische Zusammenwirken von bürgerschaftlichen, ehrenamtlichen Engagement auf der einen Seite und kommunaler sowie berufsständischer Selbstverwaltung.
  • Arrivo organisiert bei Berliner Betrieben Praktika für Flüchtlinge, um diesen diese Einblicke in den Betriebsalltag und Arbeitsstrukturen zu ermöglichen.
  • Über 100 Betriebe konnten dafür schon gewonnen werden.
  • Bei erfolgreichem Praktikum kann danach eine Übernahme in eine Einstiegsqualifizierung, eine duale Berufslehre oder in eine reguläre Beschäftigung erfolgen.
  • Arrivo dient versteht sich als Brücke zwischen den Flüchtlingsberatungsstellen auf der einen Seite und den Betrieben auf der anderen Seite.
  • Nicht zufällig ist das Berliner Netzwerk für Bleiberecht „bridge“ einer der Initiatoren des Projektes, zusammen mit der Handwerkskammer Berlin und der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen.
  • Konzeptionell und Organisatorisch wird die Initiative vom Internationalen JugendKunst & Kulturhaus Schlesische27 betreut, die in Berlin Kreuzberg viel Erfahrung in Programmen der Berufsorientierung gesammelt haben.

 

 

 

Laudatio zu David Jacob und Philipp Kühn für ihre Bachelor-Arbeit im Fach Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

  • Sie haben mit ihrer Bachelor-Arbeit etwas geschaffen, was für unsere Arbeitsagenturen offenbar nur schwer zu realisieren ist:
  • Nämlich im Internet auf der Seite „workeer.de“ eine Jobbörse für Flüchtlinge anzubieten.
  • Mit ihrem Projekt wollen Jacob und Kühn den Fachkräftemangel in Deutschland bekämpfen und gleichzeitig Flüchtlingen den Einstieg in den hiesigen Arbeitsmarkt erleichtern.
  • Das Wort „workeer“ setzt sich dabei aus den englischen Wörtern „worker“ und „refugee“ ab. Gesprochen hört es sich dann an wie „work here“.
  • Flüchtlinge können sich auf der Seite registrieren und Informationen zu ihrem Werdegang sowie dem gewünschten Job eintragen. Die eingetragenen Infos werden zu einer Bewerbung aufbereitet und in ansprechender Weise auf der Seite präsentiert.
  • Es sind sich mittlerweile hunderte Bewerber aus ganz Deutschland registriert.
  • Wir finden: Die beiden Studenten verbinden auf herausragende Weise unternehmerische Initiative und Talent mit gesellschaftspolitischen Engagement.
  • Deshalb sind sie der dritte Preisträger des AGS Innovationspreises 2016.