Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

7. Umfrage der AGS

Veröffentlicht am 02.05.2023 in Arbeitsgemeinschaften

Berlin, April 2023

Zum 7. mal hat die Bundes- AGS eine Umfrage an einen Verteiler- Kreis versendet, der weit über die AGS. Mitgliedschaft hinaus reicht. 

Und zum 7. mal war die Teilnahme an der Umfrage ausgezeichnet. 

AGS- Bundesvorsitzender Ralph Weinbrecht: "Der starke Rücklauf auch auf diese aktuelle Umfrage zeigt, dass die Qualität und die Aktualität unserer Umfragen überzeugt und zurTeilnahme anregt. Die Ergebnisse finden auch in der Politik und bei Verbänden große Beachtung. Jede*r TeilnehmerIn bewirkt mit seiner Antwort etwas. Das motiviert auch uns, weitere Umfragen zu erarbeiten."

Auswertung der 7. Umfrage der AGS, diesmal zum Thema:

Energie und Wirtschaft

An der Umfrage nahmen knapp 1800 Unternehmerinnen und Unternehmer teil, davon waren 76% Männer, 22% Frauen und 0,5% Divers.

Die größeren Altersgruppen waren 41-60 Jahre mit 40%, 61-69 mit 28% und über 70 mit 24%. Die Gruppe 26-40 war mit 7,6% kleiner,

das hängt mit der Gründung nach der Ausbildung oder dem Studium zusammen.

42% waren seit mehr als 25 Jahren in der SPD, 23,5 %10-24Jahre, 1,5%1-5Jahre und damit größer als die Gruppe 5-10 Jahre,

die Mitgliedergewinnung der letzten Jahre trägt auch im Bereich der Selbständigen Früchte.


44% sind mehr als 25Jahre Selbständig, 36% 11-24Jahre und immerhin noch 9,5% 5-10Jahre.

Die größten Berufsfelder sind dabei:

  • Ca20% Dienstleistungen Handel
  • 15% freie Berufe
  • 11%  Handwerk
  • 12% der Rest sind sonstige Berufe.

Es wurde bei diesen Antworten, da frei, mehrmals der Wunschmitgeteilt, nicht zu Gendern.

Die größte Gruppe sind die Selbständigen ohne Mitarbeiter: 53%,

gefolgt von der Gruppe mit 1-5 Mitarbeitern: 29%

6-20: 12%

21-50 und >50 mit jeweils 3%.

Die Unternehmensformen waren

  • 35% Freiberufler,
  • 34% Einzelunternehmen,
  • 15% GmbH und
  • 6% GbR/OHG.

Mehr als 51% sind von der Energiekrise direkt oder indirekt betroffen. Diese Gruppe kann die gestiegenen Energie und Materialkosten nicht an ihre Kunden weitergeben und wird dadurch auf längere Frist in eine Schieflage geraten,die Gewinne werden schrumpfen und Investitionen schwierig.

36% können das teilweise-  12%sogar komplett weitergeben an ihre Kunden. Dort wird weiter Geld verdient.

Bei der Frage nach geplanten Maßnahmen zur Reduktion der Energiekosten gaben wieder 45% an keine zu planen, was der Gruppe oben in etwa entspricht,33%planen etwas 21% machten keine Angaben, sind aber jetzt aufgrund der Umfrage sensibilisiert worden.

Auf die Frage, ob die Entlastungspakete von Bund und Ländern bei ihnen angekommen sind, verneinten dies 55% der befragten Unternehmen, 33% antworteten: Ja, teilweise und 10% mit Ja.

Die Umfrage wurde im Zeitraum Dezember 2022- Januar 2023 durchgeführt.  Es sollte geprüft werden, ob sich die Lage verbessert hat oder ob die Instrumente dringend nachgeschärft werden sollten.

Bei der Frage nach der Auftragslage antworteten

  • 47% mit: gleich
  • 29% mit:  etwas schlechter und
  • 8% sogar mit: besser, nur
  • 14% mit: sehr schlecht.

Das deutet auf viele Bereiche im Bau /Ausbau sowie bei den Regenerativen Energien, hier brummt die Wirtschaft. Aber selbst in diesem Bereich sind noch große Potentiale zu heben.

Auf die Frage Umstellung der Fahrzeugflotte auf alternative Antriebe oder Steigerung der Energieeffizienz planen 75% keine Aktivitäten,nur 13% haben teilweise und 11% schon vollständig umgestellt. Das liegt sowohl an Lieferengpässen, zu teuren oder nicht vorhandenen Fahrzeugalternativen (leichte Nutzfahrzeuge) und an der Reduktion und dem Auslaufen der Förderung für Gewerbliche Nutzer.

Das ist absolut kontraproduktiv, wenn die Energie wende gelingen soll!

Ca. 80% der Neufahrzeuge werden von Firmen angeschafft, hier droht ein Einbruch am Automobilmarkt! Diese Unternehmen werden in kurzer Zeit Wettbewerbsnachteile haben, hier muss gegengesteuert werden aber nicht durch Verbote, sondern durch bessere Anreize (Förderprogramme).

Auf die Frage des Einsatzes von E.E im Betrieb antworteten 57% nicht notwendig oder nicht möglich, bei 15% ist die schon geschehen und bei 21% in der Planung.
Die Selbständigen sind aber in der Mehrheit deutlich positiver unterwegs bei der Frage nach drohenden Wohlstandverlusten.

44% rechnen mit leichten Einbußen, 24% sehen keine und19% erwarten sogar den Ausbau des Technologischen Vorsprungs. 11%haben dazu keine Meinung.
Auf die Frage nach der Reaktion auf die gestiegenen Sprit- und Energiekosten antworteten die Befragten mit >60% mi : Kosten einsparen durch weniger fahren, niedrige Heiztemperatur, die Anschaffung von E Fahrzeugen, Reduktion der "vor Ort- Termine" und ähnliches.

Das Deutschlandticket und der ÖPNV wurden positiv erwähnt. Da es sich um eine offene Frage handelte, gab es aber auch Antworten wie: „Meine Rücklagen sind aufgebraucht“. Die Konsequenz: Es wird zu einer Verteuerung von Waren und Dienstleistungen kommen. Für die Selbständigen, die ihre gestiegenen Kosten bisher nicht weitergeben konnten, werden 2023-2024 schwierige Jahre!  Es ist mit einer steigenden Insolvenzquote zu rechnen ,hier sind Maßnahmen für KMUs erforderlich, auch von Seiten der Bundesregierung.
Bei den hohen Stromkosten war der Großteil (>53%) der Antworten: PV installieren, Einsparen, aber auch den „. Standort aufgelöst“ oder "den Versorger gewechselt".
Über 31%haben schon in EE investiert, 68%noch nicht.
Für eine Solardachpflicht sprechen sich 51%  in Gewerbe und Privatgebäuden dafür aus und 26% für Gewerbebauten aus. Diese sehr große Zustimmung gilt es zu nutzen und zu unterstützen, um die Energiewende zu beschleunigen.
57% waren mit einer Laufzeitverlängerung bis April einverstanden, 42% nicht.  Ab dem 15.April ist dies Geschichte. Die Kosten für den Rückbau und die Entsorgung und Lagerung wird uns noch sehr viel Geld und Zeit kosten. Es ist darauf zu achten dass die Kosten von den Profiteuern getragen werden.
2/3 sprechen sich für den Ausbau von sogenannten Agrarsolaranlagen aus! Dies könnte ohne weiteren Flächenverbrauch in großen Maße geschehen. 26% sehen das anders.
Es scheint, dass sich manche Energieversorger durch überhöhte Preise ihre Gewinne erhöhen, hier gilt es durch das Bundeskartellamt und die Übergewinnsteuer für die Krisengewinnergegen zu steuern.  Das wird von 84% der Befragten bejaht, nur 11% lehnen diese ab.

Die Fragen werden durch eine 8.Umfrage,  die im Mai startet, verifiziert werden, sie  wird gerade durch das AGS-Forum: Energie und Mobilität erstellt, verantwortlich ist Carsten Bielefeld. Das wird uns weitere detaillierte Informationen liefern für unsere politische Arbeit.

Ralph Weinbrecht