Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

AGS trifft Bankenverband

Veröffentlicht am 17.04.2023 in Veranstaltungen

Frankfurt/Berlin, 14.04,2023: 

Im Rahmen regelmäßiger Verbandsgespräche fand ein Austausch zwischen dem Bankenverband Berlin  und einer Delegation des AGS- Bundesvorstandes statt. 

Haupt- Gesprächspartner der AGS war Dietmar Schwarz (Associate Direktor Bankenverband) der dort auch für Mittelstandsfinanzierungen zuständig ist. 

Für den AGS- Bundesvorstand nahmen der Bundesvorsitzende Ralph Weinbrecht (nicht im Bild) und Carsten Bielefeld, Dr. Dieter Falk, Jörg Neigefindt und Anna Stvrtecky (Im Bild von li n r) teil.

Der Bankenverband ist ein Zusammenschluss 155 großer und kleiner, deutscher und ausländischer privater Banken (plus 21 kooptierter FinTechs ohne Vollbanklizenzen). Russische Banken haben in Deutschland (im Ggs. zu Österreich) kaum eine Rolle gespielt und sind auch kaum in Deutschland vertreten. Ebenso steht es mit chinesischen Banken. In Bezug auf einen möglichen Überfall auf Taiwan sehen die Banken derzeit keine Gefahr, da die Chinesen nach ihrer Ansicht ihre Absatzmärkte verlieren würden. Beide Seiten werden vorsichtig sein. Die Einhaltung von Sanktionen ist sehr komplex und bindet viele Kapazitäten.
Nach dem deutschen Drei-Säulenmodell haben die Sparkassen und Genossenschaftsbanken eigene Vertretungen. 95% der Finanzmarktregeln kommen allerdings aus Brüssel. Über die zahlreichen Hilfsprogramme der Bundesregierung steht man in regem Austausch mit den Fachministerien und der KfW.
Die deutschen Banken haben sich weitgehend von der US-amerikanischen Zinspolitik abgekoppelt. Die Banken sind deutlich positiver gestimmt, was die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland angeht für das aktuelle Jahr in Bezug auf das letzte Jahr 2022. Die Inflation wird 2023 ca. 5,9% betragen, und wird noch länger über dem Zielwert 3% bleiben. Für den 4.5. erwartet Schwarz nur noch eine leichte Zinserhöhung der EZB, die sich langsam von den USA abkoppelt. In der Bauindustrie herrscht allerdings viel Unruhe.F & E wird in Deutschland viel betrieben, leider geht die Umsetzung oft ins Ausland. Fehlende Finanzierungsangebote spielen da manchmal eine Rolle, zumal die deutschen Unternehmen eher Fremd- als Eigenkapitalfinanzierung bevorzugen. Bzgl. einer 2. oder gar 3. Chance nach einer Insolvenz gibt es langsam einen Kulturwandel bei den deutschen Banken – wenn es nicht an der Inkompetenz des Gründers lag..
In Deutschland gibt es noch wenig langfristige Investitionskredite, aber eine allgemeine Produktionsverlagerung in die USA sieht man nicht(Fachkräftemangel auch dort, politische Unsicherheit wg. Trump 2024). Nur relativ wenige Kreditanfragen werden abgelehnt.
Der internationale Bankenmarkt ist stabil, trotz der Krisen im Silicon Valley oder bei der Credit Suisse. Es gibt keine Eigenkapital- oder Liquiditätsprobleme, wobei Milliarden hohe Überweisungen per Mausklick besser reguliert werden müssten.
Kryptowährungen sollten nach einhelliger Meinung stärker kontrolliert werden. Die Banken sehen großes Potenzial und sind sehr offen gegenüber dem Digitalen Euro, den die EZB (zu) gründlich vorbereitet.

Aufgrund der Erfahrungen aus der russischen Problematik und den Abhängigkeiten könnte es aufgrund eines Worst Case Scenarios dazu kommen, dass die Banken sehr restriktiv deutschen Investitionen in China gegenüberstehen. In Bezug auf China wurden derzeit keine Bürgschaften ausgesetzt, es wird jedoch die Bürgschaften teurer machen, insbesondere, wenn die Menschenrechtssituation eine Rolle spielt. 

Bericht: Dr. Dieter Falk mit Ergämzungen von Jörg Neigefindt