Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

Schulische Bildung und Berufswelt

Veröffentlicht am 12.01.2018 in Schule und Bildung

Alle Wege führen in den Beruf.

Aber welcher ist der richtige Weg?

Straelen, 11.01.2018: Zum Thema: „Berufliche Bildung“ fand im Forum des Schulzentrums Straelen eine Veranstaltung statt, die für die Duale Ausbildung bei Schülerinnen, Schülern und Eltern Interesse erwecken bzw. fördern sollte. Eine hochkarätige Teilnehmerliste versprach viele Informationen zu der  Wahl: Akademische oder Berufliche Bildung. Dipl.Ing. Jörg Brandes (Vors. AGS Kreis Kleve), Initiator der Veranstaltung, konnte u.a. Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks und Dr. Thomas Köster, Kompetenzzentrum Soziale Marktwirtschaft/Handwerk NRW begrüßen. 

 

Die Zielgruppen der Veranstaltung waren Schüler, Eltern, Lehrer, aber auch Unternehmer, also alle, die von der Berufswahl betroffen oder in sie eingebunden sind.

Die Begrüßung und die Moderation übernahm Prof. Dr. Gutman vom Strategiecenter Wissenschaft, Politik, Wirtschaft.

Ein Grußwort sprach Hans-Josef Linßen , Bürgermeister Straelen, auch im Namen des Bürgermeisters der Partnerstadt Wachtendonk, Herrn Hans-Josef Aengenendt.

Bürgermeister Linßen hob die hervorragende Rolle des Schulzentrums hervor, nämlich bei der gezielten Hilfe für die jungen Leute bei deren Weg auf der Suche nach einer passenden Schul- und Berufswahl. Linßen: „Berufsorientierung wird gelebt“.

Ein Impuls-Statement „Wider den Akademisierungswahn! Berufliche Bildung als Grundlage des Wohlstands“ gab Dr. Thomas Köster, Kompetenzzentrum Soziale Marktwirtschaft /HANDWERK.NRW ab. Er begrüßte zunächst die zahlreich anwesenden Vertreter des Handwerks und zitierte zur Einführung den verstorbenen Handwerkspräsidenten Prof. Schulhoff:Was nutzt ein Studium, wenn es nicht verwendet werden kann?“ Dr. Köster weiter zur Forderung nach mehr dualer Ausbildung statt akademischer Bildung: „Es besteht Handlungsbedarf!“ Als Beitrag dazu möchte Dr. Köster den Wert der dualen Ausbildung deutlicher machen:

  • In der Dualen Ausbildung gibt es „Marktnähe“ , d.h. „die Ausbildung erfolgt nah am Bedarf des Kunden“.
  • Die Partnerschaft „Wirtschaft- Staat“ : Der Staat sorgt für das Regelwerk, Die Betriebe sind die Ausbilder und:
  • Die Akteure der Beruflichen Bildung engagieren sich in einzigartiger Weise ehrenamtlich (insbesondere bei der handwerklichen Selbstverwaltung).

Dr. Köster betonte die Marktfähigkeit der Beruflichen Bildung durch Erfahrung und die besondere Rolle des Handwerks bei der Ausbildung benachteiligter junger Menschen („Bei uns zählt nicht, woher man kommt, sondern wohin man will!“

An die Politik richtete Dr. Köster die Forderung nach besserer Ausstattung der Berufskollegs und an viele Betriebe des Handwerks eine bessere Bezahlung der Mitarbeiter und Azubis zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.

Ein weiterer Gast der Veranstaltung war Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Dr. Hendricks wird in Berlin jedes Jahr von über 40 Schülergruppen besucht. Diese Schülerinnen und Schüler kommen meist aus dem 10. Schuljahr der Sekundarschulen und stehen vor der Berufsorientierung. Früher, so Dr. Hendricks, hatten sie außerschulisch kaum eine Chance. „Das hat sich geändert : Jede/r kann eine Lehrstelle erhalten“ . „Die SchülerInnen können sich wertvoller fühlen. „Aber es ist eine Ausbildung erforderlich, ob mit oder ohne Abi“, so Dr. Hendricks. Weiter mahnt sie das Erlernen von  „Umgangsformen“ an, die bei Bewerbung und Ausbildung notwendig seien.

Bei den Ausbildungs- Betrieben gäbe es auch Defizite. Geduld sei bei Azubis mit Defiziten gefragt. Mehr Ausbildungsplätze für Frauen und ältere Bewerber (20-34 Jahre) fehlten.

Auch die Politik habe Hasndlungsbedarf, z. B. bei der Renovierung und dem Bau von Berufsschulen. Die SPD fordere Gebührenfreiheit bei der Meisterausbildung, um Wettbewerbsnachteile gegenüber der Akademischen Bildung auszugleichen. Teilzeitausbildungsmöglichkeiten für Frauen müssten ermöglicht werden.

Barbara Hendricks wies ferner auf die besondere soziale Kompetenz im Handwerk hin, die auch bei der zur Ausbildung gehörenden Vermittlung von Umgangsformen nützlich sei.

Es folgte eine Interviewrunde: „Welche Anforderungen kommen auf Auszubildende in der beruflichen Praxis zu und welche Möglichkeiten ergeben sich?" mit 

  • Gerhard Giesen, Lehrlingswart SHK- Innung Kleve, Fabian Kuntke,
  • DGB- Jugendbildungsreferent der Region Niederrhein und
  • Jens Fiedler, FV SHK NRW

tauschten sich dazu aus, moderiert von Prof. Dr. Gutman. 

Anschließend gab es eine Podiumsrunde zum Thema: „Wie bringen wir berufliche Praxis besser in die Schule? – Beispiele und Projekte“ mit Beiträgen von:

  • Dipl. Ing. Jörg Brandes, Vors. AGS Kreis Kleve
  • Herr Rene Gorres, Schüler Sekundarschule Straelen-Wachtendonk und
  • Hr. Terkatz, Sekundarschule Straelen-Wachtendonk

Ein besonders bemerkenswerter Beitrag war die Vorstellung des Projektes „Junge Wasserexperten “ unter der Regie von Dipl. Ing. Jörg Brandes. Die Teilnehmer konnten durch Versuche und Exkursionen zum Thema „Wasser“ vielfache Erfahrungen machen, auch verbunden mit Blicken in die Berufswelt: Schwimmmeister, Wasserwirtschaft u.a.

Das Schlusswort sprach Dipl. Ing. André Brümmer, Ehrenvorsitzender der AGS NRW.

Brümmer: „Ihr habt heute viele Infos zu Eurer Zukunft erhalten. Nutzt sie und beratet Euch mit Euren Eltern, Euren Freunden, der Schule und nutzt die Hilfe von Beratungsstellen. Dann wisst Ihr anschließend, was Ihr am besten nach der Schule machen sollt und wollt“.

Er hatte für die jungen Gäste noch den Rat: „ Lasst Euch auf Eurer Suche nach dem Weg und dem Ziel (In die Berufswelt) von Euren Interessen und Euren Fähigkeiten leiten!“ Und er legte den Jugendlichen noch nahe, auch die Berufliche Bildung als „Gute Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben“ in Betracht zu ziehen. „ Das Handwerk bietet viele Möglichkeiten dazu. Und wenn man ordentlich was dafür tut, kann man z.B. Meister werden, mit eigenem Betrieb. Dann kann man nicht nur gutes Geld verdienen, sondern hat auch jeden Tag andere, interessante Aufgaben zu lösen.“

Anhaltender Beifall beschloss die Veranstaltung.

Pressenotitz zu "Impuls- Statement von  Dr. Köster

Pressebericht in der RP