Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

Re-Start nach Corona

Veröffentlicht am 13.06.2021 in Veranstaltungen

Dr. Andre Carls (Quelle: HANDWERK.NRW)

 

HANDWERK.NRW informiert!

 

In der Veranstaltungsreihe #handwerkumzwoelf hat  HANDWERK.NRW zur 3. Folge eines Online- Treffens eingeladen. Thema diesmal: „So gelingt der Re-Start: Was Unternehmer jetzt tun sollten!“ Auch die AGS war dabei.

 

HANDWERK.NRW zum Format: Corona hin oder her: Mit #handwerkumzwoelf bietet HANDWERK.NRW ab 2021 ein neues Format zur Diskussion an. Es ist kompakt, digital und schnörkellos angelegt: eine Stunde, ein Gast, ein Thema. Wer zuhören und mitdiskutieren will, kann dabei sein und sich einwählen. Egal ob aus dem Büro, aus der Werkstatt, aus dem Home Office oder von der Baustelle. Egal ob im Blaumann oder mit Krawatte. 

Bei HANDWERK.NRW und der Handwerkskammer zu Düsseldorf ist es Tradition, über die üblichen Aufgaben hinaus Informationen zu aktuellen Themen anzubieten und sich darüber auszutauschen. Die Corona- Pandemie ist Ursache dafür, dass die Veranstaltungen nicht, wie gewohnt, in der HWK Düsseldorf stattfinden können. Neue Wege bietet die Online- Kommunikation. 

 

Das Zoom.Meeting am 11.Juni 2021 eröffnete Andreas Ehlert (Präsident der HWK Düsseldorf) pünktlich um 12 Uhr. Erbegrüßte alle Teilnehmer, auch im Namen von Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke (Hauptgeschäftsführer HANDWERK.NRW) . Den Aufschlag unternahm  Dr. Andre Carls (Vorsitzender Bankenverband NRW e.V.) . 

Sein Input begann mit einer Beschreibung der aktuellen Lage:

  • Die Eigenkapital- Quoten sind meist kaum verändert.
  • Eine befürchtete Pleitewelle blieb bisher aus.
  • Die Auftragsbücher sind voll.
  • Der Geschäftsklima- Index befindet sich auf Höchststand.

Nichtsdestotrotz gibt es auch Verlierer: Der stationäre Einzelhandel, Gastronomie, Touristik und Kultur. Hilfreich waren lt. Dr. Carls die Staatshilfen, insbesondere bei Erhalt der Liquidität. Nicht nur für sie gilt: Anpassungen selbst gestalten

Die Banken sorgten dafür, dass es während der Krise keine Kreditklemmen gab. 

Dr. Carls:  In dieser Krise waren die Banken nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung!

Dr. Carls sieht Corona als Zäsur: Veränderungen werden sich beschleunigen, Anpassungen müssen gestaltet werden. Dabei ist Digitalisierung ist kein „nice to have“, wer nicht digitalisiert, verliert!

„Was zu tun ist“, führte Dr. Carls in drei Punkten aus: 

  1. Re-Start stark angehen!

           Ausbremsen könnte den Re- Start ein Mangel an Rohstoffen und    

             Vorprodukten in der EU. Zu tun ist: 

  • Investieren
  • Eigenkapital stärken
  • Schulterschluss Investoren und Politik
  • Keine Subventionen „per Gießkanne“
  • Kein sparen der Öffentlichen Hand

(Anmerkung der AGS: Forderungen nach Widereinführung der „schwarzen Null“ würden insbesondere kommunale Investitionen abwürgen!)

  1. Digitalisierung
  • Förderprogramme in NRW nutzen!

  1. Nachhaltigkeit und Klimaschutz
  • Zielvorgaben/Grenzwerte sind alternativlos
  • Nachhaltigkeit ist Chance für Vertriebs- und Wettbewerbsfähigkeit

Alle drei Teile sieht Dr. Carls als Gesamtaufgabe!

Abschließend zu seinem Statement wies Dr. Carls noch auf ein persönliches Anliegen hin: 

AUSBILDUNG! Sie ist der Schlüssel zur Behebung von Fachkräftemangel.

Es folgte ein Chat mit den Teilnehmern der Online- Konferenz. .

Andre Brümmer (AGS) fragte an, wie die durch Corona angehäuften Staatsschulden abgetragen werden könnten, damit zukünftige Generationen nicht unzulässig belastet würden und ohne die Investitionsfähigkeit von Bund, Ländern und Kommunen zu mindern. 

Dr. Carls sieht den Schuldenabbau als mittelfristige Aufgabe, die auch durch einen anstehenden Aufschwung der Wirtschaft gelöst werden könnte.  

Präsident Ehlert sprach das Problem der steigenden Material- Preise an. 

Dr. Carls sieht längerfristig eine maßvolle Inflation, wenn Lohnsteigerungen und Kosten für Vorproduktpreise moderat blieben.

Michael Vogelsang (VR-Bankengruppe) setzte das Thema: „Aussetzung der Insolvenz- Antragspflicht“. Für Dr. Carls war die Aussetzung hilfreich. Er sieht aber aktuell keinen auffälligen Anstieg. 

Für Hans Jörg Hennecke (HGF HANDWERK.NRW) stellte die Regulierung von Finanzierungen und damit verbundene Probleme (Rating) zur Diskussion. 

Dr. Carls nannte eine  ausreichende Finanzierung insbesondere für den deutschen Mittelstand als sehr bedeutend. „Im Ausland gibt es eine vergleichbare Mittelstandsstruktur kaum“, so Dr. Carls.

Er ging auch auf die Reduzierung  der Bank- Filialen ein. Filialnetze in der aktuellen Größe seien durch die Digitalisierung nicht mehr vertretbar.  Eine persönliche Beratung vor Ort bleibe aber gesichert.

Sowohl Präsident Ehlert als auch Dr. Carls bescheinigten der Politik, einen guten Job gemacht zu haben. 

Fazit aus Sicht der AGS:

Das Veranstaltungsformat muss man uneingeschränkt als gelungen bezeichnen. Es ist ein Angebot an einen großen Kreis, ohne die sonst vorhandenen Hemmschwellen, eine Veranstaltung vor Ort zu besuchen. 

Gut ist auch die Kombination von einem Statement eines Gastes zu einem Thema, verbunden mit dem Austausch mit den Teilnehmern. 

Dr. Carls hat das gegebene Thema präzise und verständlich umrissen, Präsident Ehlert souverän moderiert.