Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

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Handwerk zu: Strategie für KI

Veröffentlicht am 26.11.2018 in Arbeit und Wirtschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine "Nationale KI-Strategie" fordert der WHKT und leistet seinen Beitrag:  

NATIONALE STRATEGIE FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (KI) AUS SICHT DES HANDWERKS

Die wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt haben 2017/2018 ihre KI- Strategien vorgelegt. Der globale KI-Wettlauf ist damit in vollem Gange. Am 15. November 2018 hat die Bundesregierung ihre KI-Strategie „AI made in Germany“ beschlossen. Ziel ist, Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien zu machen.  

Aus: WHKT:KOMPAKT, Ausg 11.2019: 

Zur Umsetzung sind Investitionen des Bundes in Höhe von insgesamt 3 Milliarden Euro bis 2025 vorgesehen. Das Handwerk begrüßt die grundsätzliche Zielsetzung der KI-Strategie im Sinne der Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas. In die richtige Richtung geht auch der verstärkte Transfer von KI-Forschung in die Wirtschaft und die breite Einbeziehung von KMUs. Der Mittelstand ist die Trumpfkarte Deutschlands gegen- über den großen KI-Playern USA und China. Gerade die vielen innovativen kleinen und mittleren Unternehmen in der Fläche bieten mit ihren großen Potenzialen einen Standortvorteil, den es zu nutzen gilt.

Nach einer vom BMWi in Auftrag gegebenen Studie (Juli 2018) wird die zusätziche Bruttowertschöpfung allein des produzierenden Gewerbes in Deutschland in den nächsten fünf Jahren auf 32 Mrd. Euro beziffert. Heute schon setzen 25 Prozent der Großunternehmen und 15 Prozent der kleinen und mittleren Unter- nehmen KI-Technologien ein. Auch global wird die KI künftig Wachstumstreiber Nr. 1 sein. Nach einer aktuellen breit angelegten Studie des McKinsey Global Institutes (MGI) ist mit der KI bis 2030 ein zusätzlicher globaler Wertschöpfungsbeitrag von 13 Billionen US-Dollar möglich. Die KI übertrifft mit einem zusätzlichen durchschnittlichen Wachstumseffekt von 1,2 Prozentpunkten des BIP pro Jahr die früheren Wachstumstreiber Dampfmaschine, Industrieroboter und IuK-Technologien deutlich.

 

KI - PRIORITÄTEN FÜR POLITIK UND WIRTSCHAFT

Mit der KI-Strategie hat Deutschland für den technologischen Fortschritt Flagge gezeigt. Aus Sicht des Handwerks sind bei der Umsetzung folgende Aspekte besonders relevant:

1. Mittelstandstrumpf ausspielen: Im globalen Wettrennen kann nur gewinnen, wer konsequent die eigenen Stärken nutzt. China setzt auf Staats- macht, die USA auf marktbeherrschende Konzerne. Was Deutschland und Europa einzigartig macht: ein breit aufgestellter, starker und innovativer Mittelstand als Partner einer ebenso starken Industrie.

2. KI-Potenziale im Handwerk heben: Heute schon gibt es im Handwerk erste beachtliche KI-basierte Anwendungen. Auch mit Hilfe des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) müssen KI-affine Betriebe in ihren Vorhaben unterstützt werden.

3. KI-Lernfähigkeit als Bildungsmaßstab nehmen: Computerbasiertes Wissen und Können muss in der allgemeinschulischen und beruflichen Bildung kontinuierlich intensiviert werden.

4. Akzeptanz für das KI-Thema ausbauen: Grundwissen darüber, was KI ist, wie sie funktioniert und was sie bedeutet, muss Teil des allgemeinen öffentlichen Bildungsauftrags werden.

5. Abwandern von Know-How und Technologien verhindern: Investitionen in Ausbildung und Entwicklungen von Top-Technologien (wie bei mp3 und Kuka) sollten am Entstehungsstandort zum Tragen kommen.

6. Strukturwandel gestalten: Die KI-Technologie wird Arbeitsplätze kosten und neue entstehen lassen. Ein Netto-Arbeitsplatzabbau ist frühzeitig zu verhindern bzw. zu minimieren.

7. Rechtsrahmen schaffen: Wichtige KI-Fragestellungen sind juristisch ungeklärt, etwa die Nutzung von Daten und der Zugang dazu. Unternehmen und Betriebe brauchen hier Rechtssicherheit.

8. Ethikregeln beachten: Die Entwicklung von KI und deren Anwendung brauchen ethische Leitlinien. Die Technologie muss dem Menschen dienen, nicht umgekehrt.

9. Europa vereinen: Nur als Gemeinschaft kann Europa den Standort- Wettbewerb mit den USA und China aufnehmen. Wichtig sind u. a. eine koordinierte Forschungspolitik und die Vernetzung der Forschungseinrichtungen.

10. Keine Zeit verlieren: Es wird nur derjenige Standort künftig KI-Standards setzen können, der in allen drei KI-Disziplinen top ist: HighEndTechnologie, intelligente Algorithmen und BigData. Der Konkurrenzdruck wächst täglich.

Stand: 26. November 2018

Verantwortlich: Rainer Schröder, Abteilung Koordinierung der Handwerkspolitik Telefon: 030/20619 363