Maco Bülow: „Wir gehen mit dem Papier „Sozialwende jetzt!“ über die gängigen Forderungen hinaus und stellen das Ruhrgebiet in den Mittelpunkt. Arbeit und Leistung lohnen sich immer seltener, die Ungleichheit wächst, Chancengleichheit hängt stärker vom Geldbeutel ab und immer mehr Menschen gerade im Ruhrgebiet werden abgehängt. Wir brauchen also keine Pflaster, sondern eine regelrechte Sozialwende. Es geht dabei nicht um soziale Wohltaten für eine bestimmte Klientel, sondern um die Zukunftssicherheit und den Wohlstand unserer Gesellschaft.Wir haben daher konkrete Forderungen, mit denen wir die Politik konfrontieren werden.“
Kapitel 5: Selbständige stärken
Was falsch läuft: In Deutschland arbeiten zurzeit etwa 4,2 Mio. Selbstständige – das sind rund 10% aller Erwerbstätigen. Seit 2007 gibt es erstmals mehr Solo-Selbstständige (2,35 Mio.) als solche mit Angestellten (1,85 Mio.), dazu gehören u.a. Handwerker, Pflegedienstleister, Kleingewerbetreibende, Hausmeister, IT-Entwickler, Journalisten, Kreative/Kulturschaffende und sonstige Freiberufler. Viele von ihnen sind nicht freiwillig selbstständig, sondern alternativ zu einer Beschäftigung im Niedriglohnsektor oder zu wiederholt befristeten Arbeitsverhältnissen. Typisch für die Gruppe der Solo-Selbständigen sind tendenziell niedrige, uneinheitliche und auch individuell stark schwankende Einkommen. So verdient im unteren Bereich des Spektrums etwa jede/r Dritte unter 1.100 € netto, mehr als 25 % arbeiten zu einem Bruttostundenlohn unter 8,50 €. Demgegenüber fokussiert sich das deutsche Sozialversicherungssystem, mit wenigen Ausnahmen, bis heute auf abhängig Beschäftigte. Die klassischen Risiken Erwerbstätiger (Alter, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsminderung, Pflegebedürftigkeit) werden überwiegend paritätisch von Arbeitgebern und Beschäftigten finanziert.