Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD, AGS:

Für eine soziale, nachhaltige und ökologische Wirtschaft

TTIP oder nicht: Das ist immer noch die Frage

Veröffentlicht am 20.06.2015 in Europa

TTIP: kommt es? Oder nicht? Und wenn ja, dann wie?

Auf diese Fragen gibt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel schon mal widersprüchliche Antworten. Dabei spielt auch eine Rolle, vor welchem Forum er gerade spricht: Vor DPD- Mitgliedern oder Vertretern der Wirtschaft. Zur Zeit zweifelt er selbst am Zustandekommen des geplanten Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA. Zumindest nach einer Meldung von Reuters/DPA. Welche Halbwertzeit mag wohl diese Einstellung haben?

Meldung am 16.6.2015 von REUTERS/DPA :

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zweifelt am umstrittenen Freihandelsabkommens TTIP zwischen der Europäischen Union und den USA: "Es kann sein, dass das am Ende scheitert", sagte Gabriel nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich bin weit davon entfernt, sicher zu sein, dass es am Ende zu einem Abkommen kommt."

Es gebe viele Gründe, weshalb es am Ende nicht klappen könnte. Dennoch solle weiter versucht werden, die Vereinbarung zwischen den beiden größten Wirtschaftsräumen der Erde zu schließen. Nur so könnten eigene Standards gesetzt werden. Andernfalls müsse man sich anderen anpassen, sagte Gabriel.

Kritiker fürchten Klagewelle vor Schiedsgerichten

Seit mehr als einem Jahr verhandeln die EU und die USA über das Abkommen. Die Befürworter erwarten davon zusätzlich Impulse für Wachstum und Beschäftigung beiderseits des Atlantiks. Die Gegner fürchten unter anderem die Absenkung von sozialen und ökologischen Schutzrechten - unter anderem bei Lebensmitteln.

In Deutschland hatte sich zuletzt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) der ohnehin schon großen Zahl von Gegnern des Vorhabens angeschlossen. Im Europaparlament wurde die Debatte zu dem Thema nach Tumulten verschoben. Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, vor dem Gabriel sprach, äußerte sich kritisch: "Die eigentliche Gefahr liegt darin, dass die Preisbindung von den USA als expliziter Verhandlungsgegenstand in die Verhandlungen eingebracht wird", sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis mit Blick auf die Buchpreisbindung.

Kritiker befürchten mit dem Abkommen eine Klagewelle durch Schiedsgerichte. Sie haben davor Angst, dass private Konzerne Staaten auf Schadensersatz verklagen könnten - wenn deren Gewinnpläne von politischen Entscheidungen durchkreuzt werden.